Die Libellen (Odonata) bilden eine Ordnung innerhalb der Klasse der Insekten (Insecta). Von den mehr als 6300 bekannten Arten treten in Mitteleuropa etwa 85 auf. Die Wissenschaft von den Libellen ist die Odonatologie.
Der Kopf der Libellen ist deutlich von den Brustsegmenten getrennt und dadurch sehr beweglich. Auffällig sind die großen Facettenaugen, die bei einigen Arten aus bis zu 30.000 Einzelaugen (Ommatidien) bestehen können. Zwischen den Komplexaugen liegen auf der Kopfoberseite außerdem drei kleine Punktaugen (Stirnocellen), die wahrscheinlich als Gleichgewichtsorgan (Horizontdetektor) und zur Kontrolle schneller Flugbewegungen dienen.
Libellen sind Flugkünstler
Die Libellen zeichnen sich durch einen außergewöhnlichen Flugapparat aus. Die Fähigkeit, ihre beiden Flügelpaare auch unabhängig voneinander zu bewegen, ermöglicht es ihnen, abrupte Richtungswechsel zu vollziehen, in der Luft stehen zu bleiben oder sogar rückwärts zu fliegen (bestimmte Arten). Beim Flug werden Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h erreicht. Die Frequenz des Flügelschlages ist mit etwa 30 Schlägen pro Sekunde relativ langsam.
Stabilisiert werden die Flügel durch eine komplexe Flügeladerung. Die Flugfläche ist über die Längsadern hinweg nicht plan, sondern zickzackförmig aufgespannt. Im Zentrum des Flügels treffen sich diese Adern in einem Knotenpunkt (Nodus), damit sie auch bei einer Längsbeanspruchung nicht abknicken können. Insgesamt unterscheidet sich die Flügeladerung bei den unterschiedlichen Libellenarten sehr stark, so dass sie als Bestimmungsmerkmal und zur systematischen Einordnung der Tiere genutzt werden kann.
Libellenlarven brauchen Wasser
Libellen sind vor allem in der Nähe von Gewässern zu finden, da ihre Larven auf Wasser als Lebensraum angewiesen sind. Besonders viele Vertreter der Großlibellen, etwa die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), fliegen zum Beutefang jedoch auch weite Gebiete abseits der Gewässer ab. Insbesondere in der Reifungsphase bewegen sich Libellen für einige Wochen abseits der Gewässer. Auch die Weibchen sind meist nicht am Gewässer zu finden, da sie sonst sofort von einem Männchen zur Paarung genötigt würden. Einige Libellenarten sind in Stadtrandgebieten und durchgrünten Wohnsiedlungen anzutreffen.